Die Zukunft von Film und Filmindustrie

Am 16.09. gab es einen hochrangigen Live Video Stream seitens Creative Europe, der Förderinstitution für das bewegte Bild und andere relevante neue Medien. Vorgestellt wurde die Förderstrategie für die Jahre 2021-2027 und deren Ziele. In Europa, so wie sich dieses selbst definiert, geht es vor allem um die Vielfalt, um Diversität im Bereich Film und Medien. Themen sind Gender und Inklusion, inhaltlich und bei der Produktion, aber auch die essentielle Vielfalt der europäischen Kulturen. Besonders relevant in der heutigen Diskussion um Strukturen der Förderung hinsichtlich der Vielfalt im Film und die Kunst das Kino als Spielstätte zu bewahren ist die Idee das Kino kulturelle Zentren zu etablieren. Die hierzu vorgestellte Initiative heißt Connecting Cinemas, welches seinen Ursprung nicht in einer Metropole hat sondern in Kleinmachnow bei Berlin. Ziel der Initiative ist der Austausch zwischen in eher ablegeneren Regionen bespielten Kinos, Austausch an Erfahrungen oder aber auch, ermöglicht durch Digitalisierung, ein gemeinsames Film- oder Kulturerlebnis.

Das Resumee der Aktivitäten der letzten Jahre war positiv und so wird die Förderung der audiovisuellen Kultur in den nächsten Jahren fortgesetzt. Ein Novum, Nachrichtenformate werden ein neuer förderwürdiger Bereich sein. Die Aufzeichnung des gesamten Streams, in dem auch Themen wie der Einfluß von künstlicher Intelligenz auf Film und Filme machen angesprochen werden, ist auf YouTube abrufbar.

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Im Stream vorgestellt wurde auch das Projekt Nostradamus, welches sich der Erforschung des Wandels von Screen Medien in den nächsten Jahren widmet. Auch dieses Projekt kann auch hochrangig beschrieben werden. Initiiert ist dieses vom Göteborg Film Festival und referiert als Gast auch auf anderen großen Film Festivals. In der Webseite gibt es hierzu Aufzeichnungen von Vorträgen, Seminare und Studien.

Schließlich noch eine weitere Initiative, die sich mit der Zukunft des Bewegtbild beschäftigt: Future of Film. Auch diese Initiative ist auf internationalen Festivals unterwegs und veranstaltet Events. Wer den Newsletter abonniert kann sich hier den The Future of Film Report 2020 herunter laden. Außerdem gibt es laufend aktuelle Berichte in Form eines Podcasts.

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Der „mittellange“ Film – Forum und Filme

Mittellange Filme sind ein interessantes Format, je nach Definition bewegen sich diese etwa zwischen 30 und 60 Minuten. Eine Initiative von 2018 gibt diesen auch ein Forum und möchte dieses Format fördern, das Forum für Mittellange Filme.

Persönlich mag ich das Format sehr gerne, dieses bietet in seiner Länge mehr Möglichkeiten für filmisches Erzählen als Kurzfilme und dennoch müssen sich diese nicht in Banalitäten verlieren um die volle Länge eines Langfilmes zu erreichen. Irgendwie scheint das Format auch zeitgemäß, für ein Publikum, das trotz knapper Zeit gut unterhalten werden will. Zu sehen sind mittellange Filme eher selten, u.a. beim Achtung Berlin Filmfestival, welches in diesem Jahr wegen Corona nicht im April sondern vom 16. bis 20. September stattfindet. Dieses schreibt für den mittellangen Film seit Jahren einen eigenen Preis aus. Vielleicht hat dieses Format auch Potenzial den Kinos aus der Krise zu helfen.

Auch das Forum für Mittellange Filme kürt die besten Filme und hat kürzlich die diesjährigen Gewinner des The Big Shorts Awards bekannt gegeben. Die Verleihung der Preise findet am 16. September statt und wird auch Live im Internet übertragen.

In den Seiten des Forums gibt es zudem eine ganze Reihe weiterer Informationen zu dem Format, u.a. einen historischen Rückblick mit Klassikern. Und klar, die Geschichte reicht zurück bis in und gerade in die Stummfilmzeit, als sich Formate noch nicht so klar heraus gebildet hatten und das Material zur Erstellung von Filmen noch ein kostbares Gut war.

Für alle Filmfreunde gibt es bei dem Forum auch eine Seite mit Filmen im Netz mit einer Liste kostenlos abrufbarer mittellanger Filme. Neben einem Film von Luis Bunuel aus dem Jahre 1930, in dem auch der Künstler Max Ernst mitspielt, sind die gelisteten Filme alle in den 2000er Jahren entstanden und also aktuelle Werke. Jeweils einmal pro Woche wird zudem ein neuer Film in der Facebook Seite vorgestellt: Filmliste des Forum für Mittellange Filme und die Facebook Seite.

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Beyond Filmfestival im Live Stream zum Klimawandel

Das in Karlsruhe beheimatete Beyond Festival (23. – 26. Juli) verbindet Wissenschaft, Kunst und Technologie. Kurz zum Hintergrund: Dieses Festival findet in den Räumen des ZKM (Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe), eine seit 1989 bestehende Einrichtung, die es sich zum Ziel gesetzt hat die klassischen Künste ins digitale Zeitalter fortzuschreiben. Das ZKM beschreibt sich selbst als einzigartig und in der Tat lässt der Standort Karlsruhe Großes vermuten. Es war die Heimat von XLINK, einem der ersten internationalen Wissenschaftsnetzwerke, später einer der ersten Internet Provider und Gründungsmitglied u.a. der DENIC, der die .de Domains verwaltenden Organisation. Anders gesagt, Karlsruhe hat als Ort für ZKM und Beyond Festival seine Bedeutung, soviel wollte ich als Internet Enthusiast hier eingehen lassen.

Zurück zum Festival: Gemäß obigen Hintergrundes widmet sich das Festival Fragen der digitalen Gegenwart und Zukunft. In diesem Jahr ist das Thema „Future Design“ und Klimawandel. In Panelen wird diskutiert wie Künstliche Intelligenz vielschichtig auf die Zukunft wirkt und jenseits typischer Kritik für die Gestaltung der Zukunft eingesetzt werden kann und zwar sozial, ökologisch, ökonomisch und künstlerisch. Es geht um das Design einer wünschenswerten Zukunft. Unter der Prämisse „Artists for the Future“ verschmelzen Symposium und Filmfestival, in dem Künstler jenseits ökonomischer Erfordernisse Unbekanntes erschliessen und darstellen. Das Beyond Filmfestival behandelt die Thematik mit einer Special Edition rund um den Klimawandel. Dieses zeigt Filme unterschiedlichster Genres sowohl in Kurz- als auch Langfilmen, in fiktionalen als auch dokumentarischen Formaten.

Die Panele zum Beyond Symposium können von 23. – 26. Juli kostenlos angesehen werden. Die rund 50 Filme des Beyond Filmfestivals können für einen einmaligen Ticketpreis von 19,90 € als Online Stream gesehen werden. Weitere Informationen gibt es in den beiden Seiten des Festivals.

Beyond Festival
Beyond Filmfestival

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VoD Markt in Deutschland

Der aktuelle Goldmedia Newsletter berichtet über einige interessante Fakten zum Streaming bzw. Video on Demand Markt in Deutschland. Dieser hat mit 2,4 Mrd Euro Ertrag nunmehr dasselbe Volumen erreicht wie der deutsche PAY TV Markt.

Interessant auch die europaweite Größe der Streaming Dienste. In den wichtigsten Märkten (Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Italien und Spanien) nutzen mehr als ein Drittel der Einwohner Premium Streaming Dienste.

Und schliesslich gibt es wissenswertes um den Start der dritten Staffel der deutschen Netflix Produktion „Dark„. Diese hat es laut der VoD Ratings von Goldmedia mit über 10 Millionen Abrufen adhoc an die Spitze der meist gesehenen Serien über alle Plattformen hinweg gebracht: VOD Ratings (s. weiter unten in der Seite).

(Quellen: Alle Bilder sind aus dem GOLDMEDIA Newsletter Juli 2020 verlinkt.)

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Tantalum – Interaktiver Film

Tantalum ist ein interaktiver Kinofilm, der bereits 2017 produziert und kürzlich auf dem Interfilm Kurzfilm Festival gezeigt wurde. Dort habe ich ihn gesehen, dieser ist jedoch auch Online in voller Funktion abrufbar.

Es gibt mittlerweile einige interaktive Funktionen für Film und Video, vor allem Online. Das besondere an Tantalum, dieser Film ist für das Kino gemacht. Im Kino funktioniert dies mittels einer speziellen Homepage und einem eigens für den Abruf bereit gestellten WLAN Zugang, eine App ist nicht erforderlich. Online kann mit der Tastatur oder ebenfalls mit dem Handy durch den Film navigiert werden. Das spezielle an der Kinoerfahrung ist das gemeinsame Abstimmen über die Abläufe im Film, d.h. das gesamte Publikum stimmt über den ein oder anderen Ablauf bei jeweils zwei Optionen ab. Fortgeführt wird der Film dann mit der mehrheitlich gewonnenen Variante.

Das schöne an Tantalum ist die ernsthafte Umsetzung. Die Story ist spannend, gespielt mit guten Schauspielern und nicht nur Spielerei zur Demonstration der interaktiven Funktionen. Der oder die Zuschauer schlüpfen in die Rolle des französischen Präsidenten, der die Olympischen Spiele nach Frankreich holen will. Jedoch stehen die Chancen schlecht und so gilt es eine politische Lösung zu finden um doch noch die Abstimmung um die Spiele zu gewinnen. Ein Politthriller: Tantalum.

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Filme auf TV in Filmemacher Fassung

Filme sehen wie von den Filmemachern gedacht und gemacht, das wird eine neue von der UHD Alliance vorgestellte Funktion realisieren: Filmmaker Mode.

Auf der Internationalen Funkausstellung konnte ich mir am Stand von Panasonic diese neue Funktion vorstellen lassen und Fragen stellen. Das Ziel ist es, wie auch in der Filmmaker Mode Homepage dargestellt, Filme in genau der Fassung zu übertragen in der Filmemacher diese gedacht und erstellt haben. Das heisst alle typischerweise individuellen Einstellungen am TV wie Farbe, Kontrast, Bildformate etc. werden durch den Filmmaker Mode überspielt und der Film mit den Originaleinstellungen und selbst mit der originalen Framerate übertragen. Hierzu wird es künftig einen zusätzlichen Button auf der Fernbedienung geben. Wann die Funktion verfügbar sein wird, ist allerdings noch nicht klar.

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Interaktiver Dokumentarfilm Field Trip

Interaktiver Dokumentarfilm zum Tempelhofer Feld ist der Untertitel zu Field Trip, ein eben interaktiver Film, der die Geschehnisse um das ehemalige Flugfeldes und später namentlich dem Flughafen Tempelhof in Berlin aufzeigt. Wie ein Film wird die App-artige Dokumentation über einen Button gestartet, woraufhin nach einem Intro eine Seite mit einer Karte des ehemaligen Flughafens ausgestattet mit einer Reihe von Icons erscheint. Über diese Icons erfolgt dann der eigentliche Einstieg in den interaktiven Film. Wird dieser über einen der Icons gestartet, werden episodenartige Teile des Films abgespielt. Zugleich erscheinen in der jeweiligen Episode des Gesamtwerkes an bestimmten Stellen weitere Icons, die das Zappen zwischen den Episoden ermöglichen. So können also je nach Interesse die einzelnen Episoden komplett angesehen oder es kann bei weniger Interesse an einem einzelnen Teil zu einer anderen Episode gesprungen werden.

Inhaltlich werden unterschiedliche Epochen in der Geschichte des Tempelhofer Feldes abgebildet, die von der Historie über dunkle Epochen des Dritten Reiches bis zur Gegenwart mit Flüchtlingsproblematik, der heutigen Freizeitnutzung und visionären Zukunft reichen. Auch gibt es einen Bereich, der es ermöglicht mittels Audionachrichten die eigene Erfahrung auf dem Tempelhofer Feld einzubringen.

Realisiert wurde der interaktive Film mit der Open Source Software FrameTrail als eine Art Prototyp oder Pilot. Bislang gibt es die Software erst in einer Beta Version, die für den Betrieb Kenntnisse um eine Server Installation erfordert.

Alles in allem ist zum einen Field Trip eine gelungene und spannende Dokumentation in einem neuen Format und FrameTrail eine nicht weniger spannende Anwendung. Beiden Teams, den Filmemachern als auch den Entwicklern, ist weiter viel Erfolg zu wünschen um weitere Dokus zu sehen und zum anderen auch weniger versierten Nutzern den Zugang zu einer neuen Software zur Entwicklung spannender Filme zu ermöglichen.

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Screenlife – Storytelling Format

Screenlife beschreibt ein neues Storytelling Format, bei welchem ganze Filme durch Screen Recording realisiert werden. Dies, so der bekannte Filmemacher Timur Bekmambetov, entspricht dem heutigen Lifestyle. Timur Bekmambetov hat in diesem Format bereits mehrere Kinofilme realisiert (Profile, Unfriended und Searching). Dabei ist der Filmemacher eher ein Schwergewicht im Filmgeschäft in dem er schon mit Budget von 100 Millionen, so für Ben Hur, umgegangen ist. Inspiriert, wie es im Artikel Timur Bekmambetov is done with hollywood and only wants to make movies on computer screens, wurde er durch den Kurzfilm Noah (sehenswert). Weitere Kurzfilme, die nicht unerwähnt bleiben sollen, sind ebenfalls in dem Artikel genannt.

Weshalb ist in dem Kontext des Screenlife Storytelling Formates also die Person von Timur Bekmambetov hervorzuheben. Sicher wegen seiner Bekanntheit, dem Können einen Langfilm zu realisieren, bei dem keine Langeweile aufkommt (Für Searching war ich am letzten Aufführungstag zu später Stunde ins Kino gegangen, dieser besteht tatsächlich nur aus Screen Recordings.) und an dieser Stelle hier im FMarket.de Blog aber vor allem wegen seines Engagements. Denn Timur Bekmambetov hat zu dem Screenlife Storytelling Format ein eigenes Manifest formuliert und stellt unter Screenlife.com eine ganze Community inklusive Software zur eigenen Erstellung von Videos bereit. Die Seite beinhaltet sämtliche Informationen zu diesem Storytelling Format, zahlreiche Erläuterungen zu der Idee, die bereits erwähnte Software zur Erstellung von Screenlife Videos und eine Community mit Uploads mit der Software erstellter Videos.

Fazit: Screenlife ist sicherlich nicht das Ende des Films, wie wir ihn kennen. Aber wie sehr sich dieses als Storytelling Format an der Realität bewegt zeigen einige der Videos in der Community, die teilweise viel Ähnlichkeit mit Let’s-Play-Videos zeigen und auch der virtuelle Arbeitsplatz mit Videochat ist allgegenwärtig und sehr anschaulich im Film Profile dargestellt. Spannend in dem Kontext Kinofilm ist sicher auch die künftige Entwicklung des digitalen Kinos, welches uns ebenfalls ganz real heute schon Live Übertragungen bringt oder Austragungsort von eSports Event mit Screening auf der Leinwand ist.

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