Künstliche Intelligenz und Serienproduktion

Von ChatGPT gehört haben wohl alle, sei angemerkt um an sonstigen Floskeln um AI/KI vorbei zukommen. Mittlerweile sollen wohl um 40% der Deutschen damit die ein oder andere Erfahrung gemacht haben und auch ansonsten ist künstliche Intelligenz bereits in mehr Apps enthalten als uns bewusst ist, z.B. um damit aktiv Fotos zu gestalten oder passiv Inhalte gefiltert zu bekommen.

Dennoch, um den Kontext zur Serienproduktion herzustellen, soll kurz angemerkt sein, dass mit ChatGPT, der derzeit leistungsfähigsten allgemein verfügbaren Anwendung künstlicher Intelligenz, in Sekunden ganze und auch sehr anspruchsvolle Texte erstellt werden können. Der Nutzen der Ergebnisse ist kontrovers diskutiert und allgemein stehen Urheberrechtsfragen der kommerziellen Nutzung entgegen. Denn KI muss trainiert werden und dies geschieht allgemein am einfachsten und mit urheberrechtlich geschützten Inhalten. Kontrovers auch, da die Inhalte nicht notwendigerweise kausale Zusammenhänge darstellen. Anders gesagt, KI vergleicht auch schon mal Äpfel mit Birnen, auch wenn der eigene Geschmack ein anderer ist. Letztlich wird der KI gerne der menschliche Esprit, die kreative Komponente abgesprochen, was aber vermutlich eher eine Frage der Zeit ist. KI hält sicher noch Überraschungen bereit, wie nicht zuletzt gute Science Fiction Filme erahnen lassen.

Letzteres und betreffs der Urheberrechtsproblematik als Lösung die KI mit eigenen Inhalten zu füttern, spannt den Bogen zur Thematik Serienproduktion. Zu eben diesem Zweck wurde ChatGPT eingesetzt, also mit Serieninhalten gefüttert um neue Folgen zu generieren. Konkret geht es um die Kultserie Seinfeld. Mismatch Media hat ChatGPT mit alten Skripten gefüttert und nun generiert die Software eine Reihe nicht endender Fortsetzungen. Und dies nicht etwa nur im Studio sondern diese laufen im Internet im Livestream auf Twitch unter dem Namen watchmeforever. Kritisch zu betrachten ist die Bildqualität, aber dennoch ist das Ergebnis enorm, oder? Mehr dazu auch bei ComputerWoche.

Die Qualität ist sicher nur eine Frage der Zeit, aber das Ergebnis ist schon jetzt eine wunderbare Veranschaulichung wie künftig, und zum Teil schon jetzt, Ideen generiert werden.

Google mit neuem Storytelling Format

Google hat ein neues Multimedia Storytelling Format, Web Stories on Google, gelauncht (ergänzende Information zu Web Stories und dem AMP Projekt). Das Format integriert Video, Fotos und Audio. Dies funktioniert ähnlich wie die schon länger bekannten Story Formate von Facebook oder Instagram. Die Web Stories von Google sind jedoch nicht an die eigene Plattform gebunden sondern können auch von anderen Content Services übernommen werden. Bei Google selbst werden diese in der Google App für Android und iOS unter Discover integriert. Und damit, einer Reichweite von 800 Millionen Nutzer, sowie den Content Services, darunter Vice, Forbes und mehr große und bekannte Services, entsteht eine immense Reichweite.

Auch die Erstellung und das Hosting der Web Stories ist weitestgehend losgelöst vom Google Universum. In der Google Web Stories Webseite werden hierfür einige Toole von Drittanbieter genannt, Newsroom.ai, MakeStories und ein Google eigenes Tool für WordPress, Web Stories for WordPress, das die Erstellung von Web Stories heraus aus WordPress ermöglicht. Gehostet werden die Stories dann selbst in der eigenen Webseite. Wie die ehemals populären Widgets können die Stories dann übernommen und in andere Seiten eingebettet oder geteilt werden. Diese können dann auch von der Google Suche indiziert und die Discover Funktion der Google App seitens Google übernommen werden. Anders als bei den Story Formaten von Facebook und Instagram behalten Autoren also die Kontrolle über ihren Inhalt und damit auch die Möglichkeiten zur Monetarisierung.

Was ist es nun dieses neue Web Stories on Google Format? Es kommt etwas unspektakulär daher und dennoch scheint es etwas neues, großes zu sein. Es ist ein neues News Format, ein Multimedia Publishing Format, ein immersives Storytelling Format, für dessen Erstellung und Distribution eine breite Infrastruktur vorhanden ist, nicht weniger breit als das globale Web und mobile Internet. Faszinierend und riesig also. Vorgestellt wurde das Format im offiziellen Google Blog in der Sparte Web Creators: A new home for Web Stories on Discover. Zur weiteren Information gibt es zudem Videos in der Storytime Playlist im Google Web Creators Channel auf YouTube: Storytime.

Zum Hintergrund der Entstehung von Web Stories siehe auch den Artikel Ergänzende Informationen zu Web Stories.

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Filme auf TV in Filmemacher Fassung

Filme sehen wie von den Filmemachern gedacht und gemacht, das wird eine neue von der UHD Alliance vorgestellte Funktion realisieren: Filmmaker Mode.

Auf der Internationalen Funkausstellung konnte ich mir am Stand von Panasonic diese neue Funktion vorstellen lassen und Fragen stellen. Das Ziel ist es, wie auch in der Filmmaker Mode Homepage dargestellt, Filme in genau der Fassung zu übertragen in der Filmemacher diese gedacht und erstellt haben. Das heisst alle typischerweise individuellen Einstellungen am TV wie Farbe, Kontrast, Bildformate etc. werden durch den Filmmaker Mode überspielt und der Film mit den Originaleinstellungen und selbst mit der originalen Framerate übertragen. Hierzu wird es künftig einen zusätzlichen Button auf der Fernbedienung geben. Wann die Funktion verfügbar sein wird, ist allerdings noch nicht klar.

Wohin die Reise geht, zeigt eine neu entwickelte Kamera von Video Stitch, bekannt für 360 Grad Software und Equipment. Die Kamera Orah 4i bringt Live Streaming und Vitual Reality zusammen und das in 4K: Finally, a camera that can live stream virtual reality.

Auf die wachsende Popularität von Live Streaming wurde hier bereits öfters eingegangen, Facebook, Twitter und YouTube haben es und zudem eine Reihe von Spezialisten. Für den Konsumenten zeigt sich beim Sharing alles in schöner Eintracht, doch faktisch sind die Plattformen Konkurrenten und buhlen um die Gunst der Nutzer mit neuen Funktionen. Diese sind wiederum exemplarisch für die grossen Trends und technische Machbarkeit. Neben Live Streaming gehören auch 360 Grad Aufnahmen dazu und so hat YouTube eine Funktion für das Live Streaming von 360 Grad Video vorgestellt. Facebook seinerseits stellt seine Live Streaming Funktion derzeit für Unternehmen bereit und möchte die Akzeptanz dieses Angebotes ähnlich wie Amazon durch exklusive Inhalte steigern. So bietet Facebook Unterstützung für Live Content durch Bezahlung.

Spannend überhaupt und auch in diesem Zusammenhang ist die Entwicklung von interaktiven Videoformaten. YouTube hat sie mit Cards schon. Die YouTube Cards gab es zuerst nur für die TrueView Videoanzeigen bei YouTube, dann für alle Video Channels. Facebook, und da zeigt sich der Unterschied zwischen dem grössten Social Network und der grössten Video Sharing Plattform, hatte hier noch keine Ambitionen. Interaktive Videos aber zeigen grosses Engagement bei den Nutzern und dies sollte Facebook animiert haben ebenfalls interaktive Formate anzubieten. Hierzu wurde eine Kooperation mit Innovid eingegangen. Innovid ist schon seit Jahren am Markt und hat nun offenbar endlich eine grosse Chance. Denn über die Kooperation können Werbetreibende interaktive Videowerbung für Facebook und auch Instagram erstellen. Und wer weiss, wenn Facebook auf den Geschmack kommt, vielleicht wird auch Innovid übernommen und es gibt auch bald bei Facebook Tools zur Erstellung interaktiver Videofunktionen.

Schliesslich ein ganz anderer Fall, Snapchat. Video bei SnapChat boomt, wie schon hier berichtet. Inzwischen werden auf SnapChat täglich 10 Milliarden Videos angesehen. Das Format jedoch, insofern von einem Format gesprochen werden kann, ist völlig anders als oben beschriebene Ansätze um Video Inhalte. Bei SnapChat, neben weiteren Ansätzen um Content seitens des Unternehmens selbst, stellt Video eine neue Form der Kommunikation dar. Die SnapChat Nutzer verwenden Video an Stelle von Text und übrigens nunmehr auch an Stelle von Fotos um sich mitzuteilen. Sofern als Format betrachtet wird dieses als „Stories“ bezeichnet. Dabei gibt es zwei unterschiedliche Varianten der Kommunikation: entweder die Nachricht ist nur für den oder die Empfänger bestimmt und wird nach Erhalt unmittelbar gelöscht oder die Nachricht verbleibt für 24 Stunden im Profil des von einem Nutzer erstellten Newsstreams. Die Funktion zur Erstellung von Videos wird den Nutzern bereits in der Startseite angeboten. So heisst es denn auch in nachstehendem Artikel hierzu etwas philosophisch die Konversationen beinhalten keine Videos oder Fotos sondern werden mit diesen gestartet: Snapchat User „Stories“ Fuel 10 Billion Daily Video Views.

Krimiserie auf Instagram, Thriller im Microvideo Format

Ein Thriller auf Instagram, eine Webserie im Microvideo Format? Ja, der Name der Serie heisst „Shield 5“ und es wurde im Februar täglich eine Episode mit 15 Sekunden Länge veröffentlicht. Genau genommen ist das Format Mixed Media, denn nicht alle Tage wurden Videos veröffentlicht, zwischendrin bestanden die Episoden aus Fotos.

Inhaltlich geht es um einen Überfall auf einen Sicherheitstransport mit Juwelenraub. Ich möchte nicht sagen das es packend inszeniert ist, aber die Durchsicht aller Folgen war doch spannend und amüsant. Wenn es wirklich packend wird, es lässt sich gut vorstellen wie die Abonnenten am Morgen als erstes das Smartphone hervor holen um zu wissen wie die Story weiter geht. Für meinen Geschmack war es etwas langsam. An Microvideos habe ich schon beeindruckenderes gesehen. Fotos hatte ich nicht erwartet und könnte mir denken das diese am Frühstückstisch enttäuschen würden, oder doch nicht? Vielleicht gibt dies Anlass für Diskussionen, denn es ist Social Media. Durchaus interessant aber der Mockumentary Ansatz. Einmal die Zugriffszahlen bzw. die Likes betrachtet, scheint das Urteil ähnlich auszufallen, die meisten Likes gab es zu Beginn der Serie, zum Ende hin hat sich die Anzahl etwa halbiert. Doch wie dem auch sei, ein interessantes Spiel.

Jetzt nach Ende der „Laufzeit“ stehen alle Episoden auf der Instagram Seite zum Abruf bereit und können also nacheinander in einem Stück angesehen werden. Angefangen wird übrigens am Ende und das ist unten rechts, zur nächste Episode geht es dann mit dem linken Pfeil im Player.

Hier weitere Informationen, die Homepage von Shield 5, ein Artikel von TNW mit Hintergrund Informationen und schliesslich die Instagram Seite mit dem Episoden zum ansehen: Shield 5 @ Instagram.

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Starkes Konzept zu Video im Crowd Funding

Geschäftsmodelle für Film und Video sollten heute alle kreative Beteiligten beschäftigen und eigentlich gäbe es viel mehr Tools um kreativ zu sein als es zu sehen gibt, oder?. Woran mag das liegen, gibt es mit Internet Video doch viel Geld zu verdienen oder fehlt Know How?

Die Frage bleibt offen, Thema dieses Artikel ist ein neues Beispiel um kreative und innovative Konzepte. Derartige Konzepte wurden unter den letzten Posts einige vorgestellt, ein neuer Live Streaming Service mit selbst produzierten Inhalten, der Virtual Reality Film Doghouse und Video Aggregation bei Snapchat.

Das in diesem Post vorgestellte Projekt vereint eine ganze Reihe von Online Konzepten und entspricht damit dem viel zitierten Erfolgsprinzip der Kooperation, aus der letztlich eine sogar medienübergreifende Win Win Situation für alle Beteiligten resultiert ist.

Grundlage des Ganzen ist die auf der Crowd Funding Plattform Startnext gestartete Kampagne Guts for Change, ein soziales Projekt zur Steigerung der Hygiene in einem indischen Dorf vor dem Hintergrund der Wasserknappheit. Startnext hat diese anlässlich des fünfjährigen Jubiläums der Plattform kürzlich in einem Newsletter nebst anderen aussergewöhnlichen Crowd Funding Kampagnen nochmals vorgestellt.

Der Video Part beschränkt sich bei diesem Projekt nicht auf ein Vorstellungsvideo sondern begleitet die Initiatoren während einer Reise. Diese waren während der aktiven Kampagne von Berlin aus mit Fahrrädern nach Indien geradelt. Kommuniziert wurde die Tour über Social Networks und also in Form eines Reiseblogs, was entsprechend viel Aufmerksamkeit gebracht hat und eine grossartige wie auch sehr unterhaltsame Option die Unterstützer mit Informationen zu versorgen. Das Spendenziel wurde dementsprechend auch bereits vor dem zeitlichen Ende der Kampagne und noch während der Fahrt erreicht, wobei sicherlich auch der bei Crowd Funding Kampagnen oftmals viel beachtete soziale Zweck förderlich war.

Zur Dokumentation der Reise wurde mit professionellen Dokumentarfilmern kooperiert, so dass eine wirklich sowohl schöne als auch informative und aussergewöhnliche Reisedokumention entstanden ist. Über ihre Social Media Kampagnen konnten die Teilnehmer unterwegs viele Bekanntschaften vor allem auch mit Radsportbegeisterten Einheimischen machen, die ihnen Unterkunft nach dem Couch Surfing Prinzip geboten haben.

Aus dem Filmmaterial wurde schliesslich eine Dokumentation erstellt, die derzeit die im Online Angebot des TV Senders Arte zu sehen ist war. In dieser Mixed Media Präsentation werden in Form eines Blogs Informationen zu dem Projekt sowie mögliche Folgeprojekte gegeben. Die Reise selbst wird in zehn jeweils etwa zehnminütigen Videoclips gezeigt: Guts for Change @ Arte.

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