Über die Bemühungen von Snapchat ein passendes Format für Bewegtbildinhalte zu finden wurde an dieser Stelle kürzlich erst berichtet, über weniger erfolgreiche und neue Ansätze für Video Content. Einige aktuelle Artikel geben Anlass das Thema gleich nochmal aufzugreifen.
Das ursprünglich als Messaging Service konzipierte Snapchat hat rund 400 Millionen Nutzer weltweit. Der Service wächst auch in Deutschland rasant. Im zweiten Quartal 2015, heisst es, gehörte Deutschland zu den 10 Ländern mit der höchsten Nutzerzahl und zu den 5 Ländern mit dem schnellsten Wachstum. Im Vergleich mit anderen Social Networks wächst Snapchat schneller als Facebook und sogar Instagram.
Und was hat das mit Video zu tun? Hierzu heisst es bei Videolix, die Nutzung geht „durch die Decke“. Die Zahl liegt bei täglich 6 Milliarden Videoaufrufen und damit reicht Snapchat an Facebook heran. Unter Betrachtung des Wachstums wird nicht nur von Konkurrenz sondern sogar Überlegenheit gesprochen.
Zwischen Film und anderen Medien gibt es viele Berührungspunkte, schon der Name Video Game legt dies nahe und auch Teile von Video Games, wie Einführungen in einzelne Teile eines Spiels, werden als Film realisiert. Doch, und diese Frage stellt sich hier ja des öfteren, wie kann eine neue Form von Film aussehen. Oft schon angesprochen wurde die Interaktivität als neues Element der Gestaltung. Andere Elemente wären Virtual Reality, hinaus gehend über das was als Film nur in 3D umgesetzt wird.
Die dänischen Filmemacher Johan Knattrup Jensen und Mads Damsbo haben sich der virtuellen Realität angenommen und mit dieser Technik einen Film realisiert. Dieser ist Film näher als einem Spiel oder einer Installation, wenngleich eine Installation zur Aufführung genutzt wird.
Der Name des Films ist „The Doghouse“, in dänisch Skammekrogen. Die Handlung besteht in einem Familienessen an einer Tafel. Um den Film erlebbarer zu machen, wird dieser in einer ebensolchen Installation aufgeführt. Die Vorführung erfolgt mit Virtual Reality Brillen von Oculus Rift und Kopfhörern. Setzen die Teilnehmer das Equipment auf, befinden sie sich unmittelbar in der eigentlichen Filmszene am Tisch und erleben den Film in einer neuen Qualität. Die Szene wird erlebt, denn die Aufnahmen zeigen subjektive Perspektiven. Dies ist das Essen, das virtuell zugeführt wird, oder Umarmungen vom virtuellen Tischnachbarn. Der Zuschauer sieht den Film also aus der subjektiven Perspektive seines Platzes, an welchem zuvor die Szene gefilmt wurde. Als Kamera übrigens wurde die GoPro Hero 3 Action Cam verwendet, welche von den Darstellern bei den Aufnahmen auf dem Kopf getragen wurde.
Kann das eine Zukunft für Film sein oder ist es ein Experiment? An der Intention der Filmemacher besteht kein Zweifel, sie rücken ihr Werk auch in die Nähe des Dogma 95 Manifestes. Ein solches Format hat einen hohen Unterhaltungswert und wäre z.B. ein gelungener Beginn eines abendlichen Treffens vor einem tatsächlichen Essen, viel Gesprächsstoff und gute Laune wären sicher. Aufwendig wäre das Equipment, doch prinzipiell lässt sich der Film auch alleine bzw. ohne vollständige Belegung der Plätze der Installation sehen, mit der Option auf wechselnde Perspektiven.
Über das Projekt und zum Hintergrund gibt es noch weitere Stellungnahmen in nachfolgenden Artikeln. Die beiden Videos zeigen den Trailer, der auch die Installation abbildet, und ein „Behind the Scenes“ Video. Wer sich mehr für die Technik und Oculus Rift interessiert, findet auf der Homepages des Herstellers weitere Informationen zu dem übrigens mittels Crowd Funding realisierten VR Equipment.
Die Top 100 YouTube Channels sind immer ein dankbares schnelles Thema, wenn wie grad wenig Zeit für das Blog ist. Doch diesmal zeigt die Rangliste überraschend interessantes. Diese ist überaus international geworden. Waren lange Zeit US Channels sowohl in Rang als auch der Präsenz in der Liste führend, so hat sich dies gewandelt.
Die wirkliche Überraschung stellt Rang 1 mit dem Channel Netd Müzik dar. Dieser stellt türkische Musik vor und hat im Oktober rund 440 Millionen Abrufe erziehlt.
Dieser Wandel wurde prognostiziert und war zu erwarten, aufgrund der nachzüglichen globalen Entwicklung des Internet und der grossen Bevölkerungszahlen in Ländern wie z.B. China, Brasilien oder Indien. China ist ein spezieller Fall mit anderen, eigenen präferierten Video Sharing Seiten, aber Indien und Brasilien sowie Thailand sind mit sechs bzw. vier Channels in den Top 100 Charts.
Überproportional vertreten sind zudem spanisch sprechende Länder, die in der gesamten Anzahl auf die mit 44 Channels mittlerweile weniger aber für ein Land immer noch führenden US Channels folgen. Dies relativiert sich jedoch abermals, da knapp die Hälfte dieser Channels dem Musik Network VEVO und also internationalen Stars entstammen.
Die Live Streaming Plattform Streamup (beim letzten Besuch der Seite nicht erreichbar) gibt es erst seit einem Jahr. Seit ihrem Start ist diese exponentiell von 10000 auf heute 21 Millionen monatlich aktive Nutzer gewachsen. Das schafft Selbstbewusstsein und so bezeichnet Will Keenan, vormals mit hoher Position beim Content Network Maker Studios und nun bei Streamup, den Service als „the Netflix of live video“ (gegenüber Periscope als „the Twitter of live video“).
Live Streaming für alle oder auch Personal Broadcasting macht sicher einen grossen Reiz aus und war deshalb hier im Blog schon immer ein gerne und viel berichtetes Thema. Wie im Fall von 21 Millionen Nutzern bei Streamup ist sicher von einer Erfolgsgeschichte zu berichten, doch was ist dies gegenüber den allgemeinen Erscheinungen von Facebook und wie sieht die Realität um Meerkat und Periscope aus. Zu letzteren wurden hier im Blog Ranking Services vorgestellt, die obgleich die Services in Fachpublikationen viel Aufmerksamkeit finden in der Praxis eher enttäuschen. Ganz einfach weil es sich bei Microvideo (im Fall des Live Streaming bei Meerkat und Periscope) so verhält, dass ein Stream im Vergleich nicht viel länger als ein Tweet und bei einem Besuch oftmals nicht mehr abrufbar ist. Zudem bleibt Social Media vor allem Social Media und so kann es einem Nutzer egal sein, wenn globalen Freunden ein persönlich interessierendes lokales Phänomen gezeigt wird. Denn wie beim Eisberg Modell zählt oft die persönliche Erfahrung. Unerwähnt bleiben soll aber nicht der umgekehrte Fall, Aufnahmen von Ereignissen globalen Interesses von denen es ohne moderne Kommunikation keine Aufnahmen geben würde. So ist denn auch gut für das Selbstbewusstsein der Berichterstattung hier im Blog, dass in unten zitierten Artikel Live Streaming als stark wachsenden wenn nicht sogar aktuell am stärksten wachsenden Online Video Segment bezeichnet wird.
Angemerkt hierzu noch zwei aktuelle Berichte um Snapchat, das ausgehend von seiner Funktion als Messaging App sich an Content Channeln versucht. Wie zur These der Bedeutung des Social Networking Aspektes, hat Snapchat den Versuch eigene redaktionelle Inhalte zu gestalten aufgegeben (Snapchat Closes Its In-House Original Content Division). Demgegenüber sind die 100 Millionen täglichen Nutzer von Snapchat ein derart interessantes Klientel hohen Potenzials, dass CNN Mitarbeiter Peter Hamby seinen Job aufgegeben hat und in Form von Aggregation der zahlreichen Nutzervideo bei Snapchat ein neues Video Format kreiert (News on Snapchat: Like old-school broadcast with ‘everyone’s camera’).
Doch zurück zu Streamup. Mit genau letzterem, der Kreation von Live Video Inhalten will sich auch Streamup profilieren. Damit erhält der Vergleich zu Netflix neben dem Erfolg bei der Reichweite eine zweite Qualität. Nämlich die Produktion von eigenen Inhalten, wie es heute alle neueren Online Video Services realisieren, von Amazon Prime bis YouTube. Eine weitere Besonderheit ist die Aufstellung als Premium Service für Broadcaster, z.B. gegenüber der erfolgreichen und kostenlosen Personal Broadcasting Plattform YouNow. Interessanterweise kommen die Impulse für die Premium Funktionen bei Streamup laut Will Keenan von den eigenen Nutzern. Dieser berichtet in einem Interview bei Tubefilter über den Service und sein Engagement. Der Artikel beinhaltet neben dem Interview auch weitere Hintergrundinformationen zu Streamup: Will Keenan Calls Live Streaming Company Streamup “The Netflix Of Live Video”.
Es gibt die grossen Social Networks und es gibt kleinere, das gilt auch für Film. Denn wer kennt z.B. nicht IMDb, die Internet Movie Database mit der Vielzahl an Reviews. Rein vom Ansatz und ohne die Nutzerzahl zu kennen ist Cinegeek wohl eher als kleines, liebevoll gepflegtes Social Network für Filmfans zu beschreiben. Es ist eine Initiative ausgehend von einem kleinen Kino und einer Filmbar und Videothek in Berlin. Doch auch kleine Seiten können viel Spass machen und oftmals sind grad auf diesen die besonderen Informationen zu finden.
Bei Cinegeek gibt es Filmlisten, die durch Nutzer angelegt werden. Diese können auch die Filme in den Listen bewerten und Kommentare hierzu abgeben. Für beides gibt es einen Newsfeed, der über andere Kommentare informiert und so die Möglichkeit gibt mit anderen zu kommunizieren. Auch Freundschaften und direkte Nachrichten sind möglich.
Wer dann tatsächlich Filme gucken will und nicht den Weg in das Kino oder die Videothek der Initiatoren schafft, für den gibt es die Rubrik News. Unter News gibt es editierte Inhalte mit Hinweise auf Filme, die Online verfügbar sind. Wie es in dieser Rubrik im Post vom 27.09. heisst, konnte bis zum 2.10. kein Tip gegeben werden und am 2.10. gab es dann einen. Das gab oben Anlass zur Formulierung liebevoll gepflegt. Aber wer Spass an Film hat und sich gerne mal neben dem Mainstream bewegt, kann bei Cinegeek sicher fündig werden.
Für das Login übrigens ist die direkte Registrierung oder Twitter zu empfehlen, beim Facebook Login gab es einen Fehler. Das als Hinweis in eigener Sache zu diesem Artikel und das werde ich denen gleich mal schreiben, vielleicht funktioniert es dann auch bald wieder. Und sonst ist alles OK: Cinegeek.
Viel zitiert, die Medienwelt ist im Wandel. Dies fortlaufenden Prozess belegt auch eine aktuelle Studie über Serienformate und deren Beliebtheit von Goldmedia. Zum ersten Mal befinden sich unter den beliebtesten Serien auch solche, die dem sogenannten asynchronen Fernsehen, also den auf Abruf verfügbaren on Demand Formaten zuzuordnen sind. Gleich zwei Anbieter haben es in dieses Ranking geschafft, Amazon und Netflix.
Weitere Ergebnisse der kostenlos verfügbaren Studie haben ergeben, dass 73% der Deutschen eine Lieblingsserie haben und Serien bei dem jüngeren Publikum überdurchschnittlich beliebt sind. Zu der Studie gibt es noch einen Gastkommentar zu den Erfolgsfaktoren von Serien:
The best Microfilms nennt sich dieses Kurzfilm Portal und versteht darunter Kurzfilme mit einer Länge bis zu fünf Minuten. Zu finden sind einige hundert Filme und dabei eine spezielle Rubrik Animation. Die in der Seite gezeigten Filme sind alle redaktionell ausgewählt. Filmemacher, die ihren Film in der Seite präsentieren möchte, finden unter About Informationen für den Kontakt.
Weiter veranstaltet die Seite auch zwei kleine Wettbewerbe. Der eine Wettbewerb ist der Microfilm of the Month, welcher auf Facebook stattfindet. In der Facebook Seite kann über die aktuellen Filme abgestimmt werden, die dann entsprechend in der Homepage gelistet werden. Der zweite Wettbewerb ist sehr eigen: Zu der sogenannten Challenge wird von der Seite ein Plott bereit gestellt, der für alle Teilnehmer gleich ist. Von Interesse sind dann die unterschiedlichen Bearbeitungen.